Entgasung & Dekontamination

PS-Recycling

2018 erhielt die MRS-Extrusionstechnologie die amerikanische Zulassung für die Wiederaufbereitung und Verwendung von Post-Consumer-Polystyrol. Das mit dem MRS-Extrusionssystem aufbereitete PS kann somit zu 100% wieder für die Produktion von geschäumten und nicht geschäumten Lebensmittelschalen und –verpackungen eingesetzt werden. 

 

PE/PP-Recycling

Mit dem MRS-Konzept können auch stark verunreinigte Materialien zu geruchsneutralen Produkten recycelt werden.

Ein Hersteller von Verpackungsfolien verarbeitet bedruckte LDPE Folie eines großen Fischlieferanten zu Tragetaschen. Durch den Kontakt zu Fisch war bislang die Geruchsbelästigung der hergestellten Taschen nur durch ein Mischungsverhältnis von 15 % Rezyklat und 85 % Neuware gemindert. Durch den Einsatz der MRS-Technologie können nachweislich 75 % der recycelten Folie statt bisher 15 % eingesetzt werden.

Die Effizienz der MRS-Technologie wurde auch für ein PP-Rezyklat-Compound aus dem Automobilbereich nachgewiesen. Zur Quantifizierung wurden in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Chemische Technologie in Pfinztal (Süddeutschland) Thermodesorptionsanalysen durchgeführt. Dabei konnte ein Großteil der flüchtigen Bestandteile aus dem Polymer gezogen werden. Bei einem angelegten Vakuum von 50 mbar betrug der Restgehalt 22% und bei einem Vakuum von 20 mbar nur 10%.

Bereits 2009 und 2011 hatten Feldversuche des Recycling-Instituts WRAP aufgezeigt, dass mithilfe des MRS-Recyclingprozesses die Dekontamination und Wiederaufbereitung von Lebensmittelverpackungen aus gemischten Haushaltsabfällen, die PP (Polypropylen), sowie PE (Polyethylen) und anderen Bestandteile enthalten, möglich sind. Die Ergebnisse dieser Vergleichstests sind von WRAP unter den Titeln “Commercial Scale Mixed Plastic Recycling – a report on the technical viability of recycling mixed plastic packaging waste from domestic sources on a commercial scale in the U.K“  und “Development of a Food-Grade Recycling Process for Post-Consumer Polypropylene“ veröffentlicht worden.

 

PA-Recycling

Stark verschmutzte Polyamidreste lassen sich mit der MRS-Extrusionstechnologie zu wertvollen Sekundärrohstoffen verarbeiten.

So z.B. gemahlene Polyamid-Reststoffe,  die ein englischer Recycler mit der Gneuß-Recyclingstechnologie zu Granulat und neuen Produkten verarbeitet. Polyamid-Reststoffe fallen in großen Mengen an, wenn Tiefsee-Ölleitungen nach dem Versiegen einer Ölquelle nicht mehr benötigt und an Land gebracht werden. Dieser hochwertige Kunststoffabfall ist jedoch aufgrund des teilweise jahrzehntelangen Einsatzes durch Öl stark verunreinigt. Neben an der Oberfläche anhaftenden Ölresten erschweren Ölreststoffe, die in den Kunststoff eindiffundiert sind, die Aufbereitung enorm.

Mit dem Multi Rotation System (MRS)-Extruder gelingt die Aufbereitung und Dekontamination des Polyamid-Mahlgutes in einem Arbeitsschritt. Vor der Verarbeitung im Extruder ist kein aufwändiges chemisches Waschen notwendig. Somit entfällt nicht nur ein Arbeitsschritt, sondern auch die anschließende, teure Abwasserbehandlung.

 

Entgasung PA

Bei vielen Herstellungsprozessen von Polymeren ist es notwendig, den nach einer Reaktion im Produkt verbliebenen Restmonomergehalt zu entziehen, wie z.B. Caprolactam bei der Polyamid 6-Herstellung. Häufig werden in einem aufwendigen und teuren Prozessschritt der Restmonomergehalt von etwa 10 – 12 % mit heißem, destilliertem Wasser ausgewaschen, anschließend wieder aus dem Wasser gelöst und erneut in den Prozess eingeschleust (Heißwasserextraktion). 

Dieser Extraktionsschritt kann mit Hilfe der MRS-Technologie wesentlich vereinfacht werden. Die Monomere können während der Herstellung vor der Granulierung aus dem Polymer entfernt und gleich so abgeschieden werden, dass sie erneut in den Herstellungsprozess einfließen können. Der zusätzliche Verfahrensschritt der Granulattrocknung entfällt ebenso.

 

HDPE-Recycling

Mit dem Recyclingextruder MRSpure lassen sich insbesondere hochviskose und komplexere Polymere und deren Mischungen verarbeiten.

Ein typisches Anwendungsgebiet ist das Recycling von High-Density Polyethylen (HDPE), weil es aufgrund seiner Vielseitigkeit und Haltbarkeit weit verbreitet ist, z.B. bei Flaschenverschlüssen. Ein solcher Hersteller greift dabei auf die OMNImax-Recyclingtechnologie mittels MRSpure-Extruder zurück. Die Technologie kommt im Vergleich zu anderen, ohne einen vorhergehenden oder nachfolgenden Prozessschritt aus, was für Polyethylen von großer Bedeutung ist, weil es im Gegensatz zu Polyester vor der Verarbeitung und Formgebung nicht vorgetrocknet werden muss.

Die aus der Flaschensammlung stammenden und vorgewaschenen Deckel, die aus der Leichtfraktion des Schwimm-Sink-Verfahrens abgetrennt wurden, werden mittels einer kurzen Doppelschnecke aufgeschmolzen und anschließend durch einen druck- und prozesskonstanten Schmelzefilter gereinigt, bevor es vollautomatisch in den MRSpure 130 eingespeist wird. 

Die MRS-Extrusionstechnologien dienen insbesondere als Bestandteil der Kunststoff-Recycling-Anlage für eine effiziente Verarbeitung diverser Polymere.

Weitere Einsatzmöglichkeiten der MRS-Technik

  • Entfernung von Wasser und Monomer-Rückständen bei Polycarbonat (PC)
  • Entmonomerisierung und Beseitigung von Monostyrol und Acrylnitril-Butadien-Styrolcopolymer (ABS) oder Styrol-Acrylnitrilcopolymer (SAN)
  • Reduzierung von geruchsbildenden Ausdünstungen (VOC/Fog) im Endprodukt, zum Beispiel bei Autoteilen im Automobil bei Polyacetal (POM), Polypropylen (PP), Acrylnitril- Butadien-Styrolcopolymer (ABS)
  • Einbringen von chemischen oder physikalischen Treibmitteln, bzw. anderer gasförmiger Komponenten – unter anderem zur Herstellung von geschäumten Halbzeugen aus Polystyrol (PS), Polyäthylen (PE), Polyester (PET) oder Polypropylen (PP)